top of page

Vorwort

​

Morelia viridis gehört heutzutage wohl zu einem der populärsten und gefragtesten Terrarientiere weltweit.

Nicht zuletzt, weil der grüne Baumpython grundsätzlich gut sichtbar in seinem Terrarium auf den Ästen liegt, sondern, weil sein wunderschönes Erscheinungsbild sogar Menschen staunen und verweilen lässt, welche sonst eine Abneigung gegen Schlangen verspüren.

Dank der Pioniere des letzten Jahrtausends, genannt werden müssen hier Karl-Heinz-Switak und Trooper Walsh, welche sich der Beobachtung, Haltung und Vermehrung dieser kleinbleibenden Pythonart verschrieben haben, ist Morelia viridis ein mehr oder weniger gut zu erwerbender Pflegling für das Terrarium geworden.

Dennoch ist die Haltung dieser Tiere alles andere als ein Selbstläufer und nicht zu vergleichen mit der Haltung von Python regius, Boa constrictor oder anderen bekannten Schlangenarten, welche zum Beispiel Anfängern gerne empfohlen werden.

Auf unserer Internetpräsenz werden wir nur auszugsweise auf die Haltung von Morelia viridis eingehen und auch nur auf unsere Haltung im speziellen.

Fachliteratur zum Thema Haltung gibt es reichlich und wurden von uns nachstehend verlinkt.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Buchempfehlungen

​

1. Green Tree Pythons - Natural History and Captive Maintenance von Justin Julander und Terry Phillip

​

2. Grüner Baumpython - Morelia viridis von Marcel Hoffmann und Markus Motz

​

3. Morelia viridis - Das Kompendium von Greg Maxwell

​

4. Adventures in Green Python Country von Karl - Heinz - Switak

​

Alle hier verlinkten Bücher befinden sich in unserem Bücherregal und sind ausnahmslos zu empfehlen, wobei die Nummer 1 noch immer das Buch von Julander und Phillip ist.

​

​

​

​

Allgemeines zu Morelia viridis

​

​

Morelia viridis ist eine, im Vergleich zu anderen Pythonarten, kleine und schlanke Riesenschlange. Sie wird in der Regel nicht größer als 160cm und nicht schwerer als 1,5Kg. Ausnahmen zur Körperlänge und Masse gibt es, entsprechen aber nicht dem Durchschnitt. Bei guter Pflege sind 25 Lebensjahre und mehr für diese Schlange kein Problem.

Sie lebt arboricol und nachtaktiv in den Regenwäldern West-Papuas (1), Papua-Neuguineas (2) und auf der Cape York Halbinsel in Australien (3). Zusätzliche Verbreitungsgebiete sind Inseln der Molukken wie die Aru Inseln (4) und Kofiau (5) und die Inselgruppe Biak (6) im Norden von West-Papua.

​

Morelia viridis ist vor allem in Primärregenwäldern heimisch. Dort bewohnt er, vom Tiefland bis in die Gebirgsregenwälder, bis knapp 1500m über dem Meeresspiegel, die dichten Wälder mit über 25m hohen Bäumen. 

Ausgewachsene Exemplare ruhen den kompletten Tag über im Blätterdach der Regenwälder in Höhen bis zu 30m. Mit einbruch der Dämmerung klettern sie diese Strecke bis kurz über den Boden ab um dort in Lauerposition zu jagen. Nachdem Beute gemacht wurde oder am Ende der Nacht, klettert Morelia viridis in die Baumwipfel zurück um dort den Tag über zu ruhen oder zu verdauen.

​

Wenngleich das Hauptanliegen unseres Web-Auftrittes ist, ihnen unsere Tiere zu präsentieren und Ihnen somit einen kleinen Einblick zu gewähren, möchten wir ihnen trotzdem einen kurzen Abriss zur Haltung dieses wünderschönen und faszinierenden Python geben. So können mögliche Interessenten, welche noch nie Berührungspunkte mit Morelia viridis hatten, direkt prüfen ob eine Haltung dieser Tiere für sie in Frage kommt und "alte Hasen" im Morelia viridis "Geschäft" können schauen ob sie es anders machen oder sogar ähnlich bis fast identisch. Auf die Zucht im speziellen gehen wir hier nicht ein. In den vorgestellten Projekten auf unserer Seite und im Social Media können sie diesbezüglich kurze, von uns verfasste, Berichte lesen.

​

So let's get into it.

​

​

​

Das Terrarium

​

Wir halten alle unsere Baumpythons, bis auf Neonaten und Neuzugänge in Quarantäne, in Kunststoffterrarien. Terrarien aus Kunststoff bieten gegenüber Glasterrarien und Holzterrarien etliche Vorteile. Gegenüber Glas ist es nicht zuletzt die deutlich bessere Isolierung und der gegebene Sichtschutz von der Seite ohne zusätzlich Kork, Folie oder eine Seitenwand einkleben zu müssen. Durch die bessere Isolierung benötigt man folglich weniger Leistung um das Terrarium auf die benötigte Temperatur zu bekommen, was zum einen den Vorteil mit sich bringt Stromkosten zu sparen aber vor allem, was viel entscheidender ist, kann man mit weniger Wärmeleistung die Luftfeuchtigkeit im Terrarium besser halten.

Holz hat einen sehr guten Isolationswert, ähnlich wie geschäumter Kunststoff, muss aber noch versiegelt werden, damit das Terrarium nicht nach und nach durch die hohe Luftfeuchtigkeit zu schimmeln beginnt.

Wir empfehlen professionell hergestellte Kunststoffterrarien, welche durch kaltschweißen zusammengefügt wurden.

​

Beheizt werden bei uns alle Terrarien über sogenannte Heatpanel. Das sind Platten, welche im inneren ein Heizelement verbaut haben und üblicherweise an der Decke montiert und über ein Thermostat gesteuert werden. Das Panel nimmt bei uns ca 1/3 der Deckenfläche in Anspruch.

​

Für die Beleuchtung nutzen wir pro Terrarium zwei LED-Leisten mit 6500K und 4500K Farbtemperatur. Das bringt die Farben der Pfleglinge besonders gut zum Vorschein.

​

In sämtlichen Terrarien haben wir Korkplatten als Rückwände verbaut. Dies dämpft nicht nur das Licht im Terrarium und sieht ansprechender aus, sondern bietet Pflanzen im Terrarium die möglichkeit zu ranken und trägt auch ein wenig zum Klima im Terrarium bei.

​

Als Bodengrund kann man Erde, Kokusstreu oder Humus nutzen, oder eine Mischung aus all dem. Wir haben über viele Jahre hinweg Erde mit Asseln, Springschwänzen und Würmern genutzt. Nach einem tödlichen Unfall mit einem Weibchen von uns sind wir allerdings davon abgekommen und nutzen seither Zeitung oder vergleichbare unterlagen. Es ist rein optisch nicht besonders ansprechend, aber, das muss man ehrlicherweise auch sagen, es verrichtet seinen Zweck und ist leicht zu wechseln. Denn einen Nachteil von Erde möchte ich hier nennen. Jetzt, da ich bei Zeitung und anderen Unterlagen sehe, wieviel Ausscheidungen unsere Baumpythons teilweise innerhalb von Tagen absetzen, kann ich mir vorstellen, dass selbst mit Asseln, Springschwänzen und Würmern der Bodengrund sehr keimhaltig gewesen ist. Natürlich, dass ist in der Natur auch so und Baumpythons jagen auch recht bodennah, aber ihre Ruheposition ist im natürlichen Habitat mindestens 5m-15m über dem Waldboden und damit weg von feuchter Erde. Dies ist im Terrarium so nicht der Fall.

​

Natürlich haben wir in allen Terrarien echte Äste für die Tiere bereitgesellt. Die Äste wachsen mit den Tieren mit und sollten unterschiedlich dick sein. Zusätzlich haben wir in allen Terrarien Echtpflanzen. Diese sorgen für eine tropische Luftfeuchte und eine Regenwaldoptik in den Terrarien.

​

Jedes Terrarium hat auf dem Boden eine große Wasserschüssel, welche zusätzlich hilft die Luftfeuchtigkeit durch stetige Verdunstung höher zu halten. Zusätzlich bieten wir in jedem Terrarium Trinkgefäße in Form von 250ml Schalen auf Liegehöhe an. So nehmen die Tiere auch Wasser zu sich, wenn sie nicht gerade besprüht wurden sind.

​

​

​

​

​

IMG_3399.JPG
IMG_3397.JPG
IMG_3398.JPG

Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Saisonalität

​

Morelia viridis kommt aus den tropischen Regenwäldern West-Papuas, Papua Neuguinea und Far North Queensland/ Australiens.

Die Temperaturen sind dort den Großteil des Jahres sehr stabil im Bereich von 24°C bis 30°C am Tag und 29°C bis 20°C in der Nacht. Natürlich gibt es Spitzen die nach oben und unten hin auswandern. So gibt es im Winter des Nachts teilweise fast Temperaturen nahe des Gefrierpunktes auf der Cape York Halbinsel bei der Iron-Range Population. Natürlich sind diese Extreme sehr selten und halten nie lange an, verdeutlichen aber doch, wie Robust gesunde Pfleglinge sein können. Auch die Lokalformen um Wamena herum kämpfen zur Monsunzeit häufig im Gebirge mit widrigen Bedingungen. Dennoch, Morelia viridis ist trotz der klimatischen Bedingungen im Habitat noch nicht ausgestorben.

​

Die Tagestemperaturen unserer Tiere halten wir das gesamte Jahr über relativ konstant. Von 07:00 Uhr am Morgen, wenn die Terrarienbeleuchtung eingeschaltet wird, bis 19:00 Uhr am Abend, haben wir Temperaturen zwischen 28°C bis 29.5°C in allen Terrarien. Unsere Thermostate erlauben es uns eine natürliche Schwankung über den Tag einzustellen. So ist die wärmste Zeit des Tages über die Mittagszeit.

Ausschließlich die Nachttemperaturen variieren über das Jahr. In der Sommerzeit, der Regenzeit, gehen die Nachttemperaturen bei uns maximal auf 26°C zurück. Dies ist auch den relativ warmen Außentemperaturen geschuldet, welche wir im Sommer hier in Deutschland vorherrschen haben.

Von mitte September an beginnt bei uns die Trockenzeit in den Terrarien. Die Nachttemperaturen gehen auf bis zu 20°C zurück. Nicht zuletzt um männliche und weibliche Baumpythons auf den Beginn der Paarungszeit vorzubereiten.

​

Zum besprühen der Tiere gibt es mittlerweile dezidierte Meinungen. Einige Halter und Züchter sind der Meinung, dass sprühen unnötig ist und auch Gefahren mit sich bringen kann. Sie spielen hier auf Infektionen der oberen Atemwege an.

Wieder andere weisen darauf hin, dass mehrmals sprühen täglich ein absolutes MUSS darstellt für Regenwaldtiere.

Wir möchten natürlich niemandem vorschreiben wie er seine Tiere zu halten hat, möchten aber folgendes zu bedenken geben:

Morelia viridis ist ein Bewohner der Regenwälder und nicht der Wüsten. Für diesen Python ist Regen etwas vollkommen natürliches und nichts, was ihm grundsätzlich körperlich schaden würde.

Wer die Tiere einmal täglich am Morgen mit warmen Wasser besprüht, in Maßen und nicht in Massen, der wird keinerlei Probleme bekommen. Wer natürlich das Terrarium in einen Sumpf verwandelt, weil er täglich mehrmals ausgiebig sprüht, am schlimmsten noch unmittelbar vor dem erlöschen des Lichtes und dem Abfallen der Temperaturen, der wird vermutlich auf kurz oder lang mit Erkrankungen der oberen Atemwege zu kämpfen haben.

2017 habe ich mir (Marcus) persönlich im Januar ein Bild vom Habitat von Morelia viridis in Far North Queensland machen können. Es war Regenzeit und es hat geregnet wie aus Eimern. Die Tiere die wir gesehen haben waren zwar weitestgehend vom Regen verschont geblieben, da das dichte Blätterdach der Bäume einiges abhält, aber sie wurden dennoch nass. Es ist immer eine Frage des Maßes.

Wir besprühen von Mai bis September jeden Morgen ausgiebig mit warmen Wasser jedes Tier in jedem Terrarium. Von Ende September bis mitte April an sprühen wir nur noch alle 2-3 Tage, dann aber auch ausgiebig.

​

​

​

​

Iron Range.PNG
Wamena.PNG
Jayapura.PNG

Fressverhalten und Futter

​

Um eines gleich vorweg zu sagen:

​

Baumpythons haben immer Hunger

 

Sie werden niemals ein gesundes und gut eingewöhntes Tier finden, was nicht fressen würde, sobald sie ihm Futter anbieten. Die einzigen Ausnahmen stellen folgende Tiere dar:

1.  Männchen in der Paarungszeit (häufig)

2. Weibchen während der Follikelentwicklung (sehr häufig)

3. Weibchen nach der Ovulation (fast immer)

4. Weibchen während der Brutpflege (immer)

​

Genau hier liegt jetzt das große Problem in der Haltung der Tiere. Wir Halter vermenschlichen (Anthropomorphismus) oft das Verhalten unserer Pfleglinge und so ist es nicht verwunderlich, dass es sehr viele stark übergewichtige Baumpythons gibt. Schließlich machen sie den Anschein immer Hunger zu haben, wenn man vor ihren Terrarien steht und sie mit ihrer Schwanzspitze nach Beute ködern.

Wir nehmen es mit dem Füttern unserer Tiere sehr ernst und folgen tatsächlich einem strikten Ernährungsplan.

Neonaten bis 12 Monate bekommen alle 4-5 Tage ein Futtertier entsprechender Größe. Jährlinge bekommen aller 7-10 Tage Futter und 2-3 jährige Tiere aller 14 Tage. Tiere über 3 Jahre bekommen aller 21 Tage Futter und Zuchttiere bekommen aller 21-28 Tage ein Futtertier entsprechender Größe. Eine Ausnahme dazu stellen Weibchen dar, welche auf die Paarung vorbereitet werden. Diese erhalten ab 2 Monate vor dem Einsetzen des Männchens ein kleineres Futtertier alle 10 Tage. Somit kann vor der Paarungszeit und der möglichen Follikel und Eibildung noch eine kleine Reserve aufgebaut werden, welche später bei der Naturbrut, welche unserer Meinung nach immer angestrebt werden sollte, wieder abgebaut wird.

Wir verfüttern ausschließlich Mäuse und Ratten entsprechender Größe, wobei keine Ratte größer ist als 60g.

"Caudal Luring - Schwanzködern" eines fast zweijährigen Tieres

©2023 by Marcus Kreklau and Dr. med. Susanne Ziehm / Leipzig-Germany

bottom of page